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Meine Geschichte

Hallo, ich bin Valentin - besser bekannt als "Valle" – leidenschaftlicher Motorradfahrer und Geschichtenerzähler. Was einst als Hobby begann, wurde über die Jahre zu meinem Beruf. Aus den ersten privaten Reisevideos entstand ein professioneller YouTube-Kanal mit über 50.000 Abonnenten und durch die Begeisterung zur Touren-Planung entwickelte sich ein gefragter Motorrad-Reiseveranstalter. Die authentische Empfehlung von hochwertigem Zubehör wuchs vom Versand aus dem Keller zu einem stattlichen Online-Shop mit exklusivem Ladengeschäfte für Motorradfans aus ganz Europa. Mit jeder Tour auf zwei Rädern lebe ich meinen Traum, besondere Regionen zu erkunden, Menschen zu treffen und die Freiheit des Motorradfahrens zu erleben.

Auf dieser Seite möchte ich Dir einen Blick hinter die Kulissen geben. Du erfährst, wie alles begann, welche Hürden und Erfolge mich geprägt haben, und was mich immer wieder motiviert, aufs Neue aufzubrechen.

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Geboren wurde ich 1984 in Ostwestfalen und meine Begeisterung für motorisierte Zweiräder hat mich von klein auf begleitet. Schon als Kind ließ mich der Anblick eines Motorrads nicht mehr los. Im Kindesalter saß ich zum ersten Mal auf einem Kindermotorrad, mit 12 Jahren lernte ich das Motorradfahren mit Schaltgetriebe, mit 15 machte ich meinen Mofa-Führerschein, und mit 16 saß ich auf einer 125er. Meine erste große Maschine war eine Yamaha YZF R1 RN01, deren 150 PS eine völlig neue Welt für mich eröffneten. Damals hatte ich noch keine Vorstellung davon, dass Motorradreisen oder die Faszination für Offroad-Abenteuer irgendwann eine so große Rolle in meinem Leben spielen würden.

Denn die BMW GS war für mich lange Zeit kein Traummotorrad. Ihr Design und Charakter verband ich automatisch mit einem „Altherrenmotorrad“ – solide, aber wenig aufregend. Doch dann kam der Zufall ins Spiel: Ich hatte die Gelegenheit, eine alte, luftgekühlte BMW GS Probe zu fahren. Erst in diesem Moment verstand ich, warum dieses Motorrad einen solch legendären Ruf genießt.

Die Erfahrung war ein Augenöffner. Der tiefe Schwerpunkt in Kombination mit dem drehmomentstarken Motor, der bereits im unteren Drehzahlbereich begeistert, machte die GS zu einem völlig neuen Fahrerlebnis. Der Telelever, der Kardanantrieb, das präzise Fahrwerk und die hervorragend zu dosierende Bremse – all diese Komponenten zusammen ergaben ein stimmiges Gesamtpaket, das mich sofort beeindruckte. Dieser Eindruck war so nachhaltig, dass ich keine Sekunde mehr zögerte. Noch am selben Abend bot ich meine Yamaha zum Verkauf an. Wenige Monate später, im März 2013, übernahm ich voller Stolz meine erste BMW R 1200 GS – mein allererstes nagelneues Motorrad. Mit gerade mal 28 Jahren fühlte ich mich wie ein König und wusste: Das war der Beginn einer ganz neuen Ära auf zwei Rädern.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich weder vor, Videos von meinem Hobby zu veröffentlichen, noch hatte ich die Absicht, mein teures Motorrad abseits befestigter Straßen zu bewegen. Der Wendepunkt kam im Jahr 2015, als ein guter Freund und ich unsere erste Motorradreise nach Sardinien planten. Der Tipp kam von einem Kunden aus dem Autohaus, wo ich zu dieser Zeit als Automobilverkäufer arbeitete. Er sprach voller Begeisterung von der Insel, die er als ein Paradies für Motorradfahrer beschrieb – eine Kurve folge auf die nächste, und die Straßen seien wie gemacht für eine Tour auf zwei Rädern. 

Kurz vor der Abfahrt entschied ich mich spontan, die Reise in Bildern und Videos festzuhalten. Dafür legte ich mir eine GoPro Hero 4 Action-Kamera und eine DJI Phantom 3 Drohne zu – nicht mit dem Gedanken, diese Aufnahmen öffentlich zu teilen, sondern vielmehr, um die Eindrücke mit Freunden und Familie zu teilen. Besonders meinen Eltern wollte ich auf diese Weise einen neuen Blickwinkel auf mein Hobby bieten. Meine Eltern waren nie begeistert von meiner Leidenschaft für Motorräder. Im Gegenteil, sie hielten es für ein viel zu gefährliches Hobby und konnten den Reiz daran kaum nachvollziehen. Mit einem schön gestalteten Video hoffte ich, ihnen die Vielseitigkeit und Faszination einer Motorradreise näherzubringen – die einzigartigen Landschaften, die Freiheit der Straße und die intensiven Erlebnisse, die man nur auf zwei Rädern erfahren kann. Diese erste Tour sollte nicht nur ein Abenteuer für mich selbst werden, sondern auch der Startschuss für eine Leidenschaft, die mein Leben für immer verändern würde.

Schon am ersten Tag dieser Tour spürte ich, dass diese Reise mehr war als nur ein Motorradurlaub. Es war nicht nur die Begeisterung für das Fahren, den Fahrtwind im Gesicht und die beeindruckende Natur Sardiniens, die mich erfüllte. Viel mehr erwachte in mir ein tiefer Drang, das Erlebte in bewegten Bildern festzuhalten – und zwar aus möglichst vielen, kreativen Perspektiven. Mit jeder neuen Aufnahme wuchs meine Leidenschaft für die Idee, mehr daraus zu machen als nur ein Erinnerungsvideo für Freunde und Familie. Besonders an einem der letzten Tage dieser Reise wurde mir bewusst, dass diese Aufnahmen das Potenzial hatten, nicht nur Momente zu konservieren, sondern auch andere Menschen zu inspirieren. Der Gedanke, mit meinen Videos anderen Lust auf einen Motorradurlaub zu machen und die Freude am Reisen auf zwei Rädern zu teilen, ließ mich nicht mehr los. In diesem Moment bat ich meinen Mitfahrer, die Kamera auf mich zu richten. Zum allerersten Mal sprach ich frei in die Kamera und nahm eine kleine Moderation auf. Es war eine ungewohnte, aber zugleich aufregende Erfahrung – ein Schritt aus meiner Komfortzone und hinein in etwas völlig Neues. Rückblickend war genau das der Startschuss zu allem, was in den folgenden Jahren geschehen sollte.

Dieser Moment, diese Reise und die Freude, die ich beim Erzählen meiner Erlebnisse empfand, legten den Grundstein für das, was nach vielen Jahren Arbeit „Valle on Tour“ geworden ist.

Das Fahren im Gelände und die damit verbundene Leidenschaft, asphaltierte Straßen zu verlassen, trat genauso zufällig in mein Leben wie so vieles andere auf meinem bisherigen Weg. Im Oktober 2014 bekam ich einen Gutschein für ein Enduro-Training im berühmten Enduropark Hechlingen – ein Geschenk, das mir eine völlig neue Welt eröffnen sollte. Bekleidet mit dem günstigsten Motorradanzug aus einem Werbeprospekt, Racing-Stiefeln von der letzten Frühjahrsmesse und viel zu dicken Handschuhen, trat ich zu meinem allerersten Enduro-Training an. Ich fühlte mich anfangs wenig vorbereitet und hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Doch schon nach den ersten Übungen wurde mir klar: Das Fahren im Gelände ist eine völlig andere Disziplin, die nicht nur Spaß macht, sondern auch völlig neue Möglichkeiten eröffnet.

Das Durchqueren von unwegsamem Gelände, das Beherrschen des Motorrads auf losem Untergrund und die Herausforderung, Hindernisse zu überwinden – all das zog mich sofort in seinen Bann. Es war anstrengend, fordernd und zugleich unglaublich bereichernd. Dieses Training öffnete mir die Augen für das, was abseits der normalen Straßen möglich ist. Selbst wenn man keine Ambitionen hat, regelmäßig ins Gelände zu fahren, bringt ein Enduro-Training enorme Vorteile mit sich. Es vermittelt Techniken und eine Fahrzeugbeherrschung, die man im normalen Straßenverkehr kaum trainieren könnte. Diese Fähigkeiten geben nicht nur mehr Sicherheit, sondern erweitern auch das Vertrauen in das eigene Können.

Dieses erste Enduro-Training war der Beginn einer neuen Leidenschaft für mich. Es zeigte mir, dass das Motorradfahren viel mehr Facetten hat, als ich zuvor gedacht hatte, und erweiterte meinen Horizont um eine völlig neue Dimension des Reisens und Fahrens.

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Kurz nach meinem ersten Enduro-Training landete ein E-Mail-Newsletter von BMW Motorrad in meinem Postfach, der mich direkt faszinierte: eine Einladung zum GS Trophy Qualifier, einem Enduro-Wettbewerb für Amateure. Es ging darum, sich unter 250 Fahrerinnen und Fahrern in verschiedenen Disziplinen zu messen. Die besten drei sollten schließlich im deutschen Team beim internationalen Vergleich gegen andere Nationen antreten. Allein die Idee klang unglaublich spannend, und mit der neu entdeckten Motivation aus meinem Training wollte ich es unbedingt ausprobieren.  

Doch wie heißt es so schön: Hochmut kommt vor dem Fall. Bei der ersten Aufgabe, dem berüchtigten „Katzensprung“, wurde ich ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Während ich mich noch bemühte, die Basics umzusetzen, rasten andere Teilnehmer an mir vorbei und überholten mich gnadenlos. Die Geschwindigkeit, Präzision und das Können der anderen Fahrer waren beeindruckend – das hier war eine ganz andere Liga, als ich es gewohnt war.  

Trotzdem ließ ich mich nicht entmutigen. Mit jeder Aufgabe sammelte ich neue Erfahrungen, lernte dazu und steigerte mich von Runde zu Runde. Und auch wenn ich nicht zu den Top-Fahrern gehörte, war ich am Ende unglaublich stolz auf das, was ich erreicht hatte. Nach einem intensiven Wettkampftag landete ich auf dem 32. Platz – keine Trophäe, aber für mich ein riesiger Erfolg.

Die Freude und das Glücksgefühl, diese Herausforderung gemeistert zu haben, waren unbezahlbar. Dieses Erlebnis zeigte mir, dass es nicht immer darum geht, Erster zu werden, sondern darum, über sich hinauszuwachsen und neue Dinge auszuprobieren. Der GS Trophy Qualifier war ein weiterer Schritt in meiner Reise und ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Zwei Jahre nach meiner ersten Teilnahme war es wieder so weit: Der nächste BMW Motorrad GS Trophy Qualifier stand an, diesmal mit 300 Teilnehmern, die um die begehrten Plätze für die internationale Trophy in der Mongolei kämpften. Inzwischen hatte ich deutlich mehr Erfahrung und trat mit der Überzeugung an, gute Chancen auf eine Finalteilnahme zu haben.

Nach zwei intensiven Tagen des Wettbewerbs war ich mir sicher: Ich hatte alles gegeben und musste es ins Finale geschafft haben. Ich hatte alle 18 Einzelstationen bewältigt, viele Punkte gesammelt und drei der vier anspruchsvollen Roadbook-Aufgaben erfolgreich abgeschlossen. Eigentlich war klar, dass meine Leistung ausreichen würde, um unter die Top 10 zu kommen und im Finale anzutreten – dem krönenden Abschluss, bei dem die besten Fahrer noch einmal vor großem Publikum gegeneinander antraten. Doch dann kam die Ernüchterung. Bei der Punkteauswertung erfuhr ich, dass ich es nicht geschafft hatte. Die Enttäuschung war riesig, und ich fragte mich, wie gut die anderen Fahrer gewesen sein mussten, wenn meine Leistung nicht ausreichte.

Am nächsten Morgen, als die Top-3-Fahrer feststanden und die meisten Teilnehmer sich schon auf die Abreise vorbereiteten, wurde ich plötzlich in das Organisationsbüro von BMW gebeten. Dort teilte man mir mit, dass bei der Punkteauswertung ein Fehler passiert war. In der Excel-Tabelle wurden die Roadbook-Wertungen für Teilnehmer mit den Startnummern 250 bis 300 schlicht nicht berücksichtigt. Da ich drei der Roadbook-Aufgaben erfolgreich absolviert hatte, bedeutete dieser Fehler, dass mir entscheidende Punkte fehlten – Punkte, die mich ins Finale hätten bringen müssen.

Ich schlug vor, keinen großen Wirbel zu machen und stattdessen als Medienvertreter mit dem bestehenden Team in die Mongolei zu reisen, um zumindest einen kleinen Teil der Erfahrung mitzunehmen. Doch die Organisation entschied sich anders. Das Ergebnis wurde annulliert, und das Finale sollte einige Monate später neu ausgetragen werden.

Dieser Entschluss brachte eine Lawine an Problemen mit sich. Zum einen nahm man den ursprünglichen Siegern ihren hart erkämpften Traum, in die Mongolei zu reisen. Zum anderen wurde auch mir ein einzigartiges Erlebnis geraubt: die Chance, vor tausenden Zuschauern im Finale anzutreten und mich mit den besten Fahrern zu messen. Doch das war nicht alles. In den sozialen Medien entstand der Eindruck, ich hätte durch meine Reichweite und meine Präsenz BMW Motorrad unter Druck gesetzt, das Finale zu wiederholen. Niemand blickte mehr auf die eigentliche Tatsache: dass ich mit über 2.000 Punkten eine Leistung gezeigt hatte, die bis dahin niemand in dieser Form erreicht hatte – und das, obwohl ich erst vor zwei Jahren mit dem Offroad-Fahren begonnen hatte.

Dieser Vorfall fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur wurde mir die Gelegenheit genommen, meinen Traum zu verwirklichen, sondern auch die Chance, zu zeigen, dass man mit harter Arbeit, Entschlossenheit und unermüdlichem Training alles erreichen kann. Es war eine bittere Lektion darüber, wie schnell ein Moment, der eigentlich das Highlight deiner Laufbahn sein sollte, in etwas völlig anderes kippen kann.

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Im Oktober 2017 fand schließlich das zweite Finale des GS Trophy Qualifiers im Enduropark Geisingen statt. Nach dem Debakel der fehlerhaften Punkteauswertung hatten sich herausgestellt, dass nicht nur ich, sondern auch ein weiterer Teilnehmer von den Berechnungsfehlern betroffen war. Er wurde ebenfalls rückwirkend ins Finale aufgenommen. Trotz der Korrektur blieb der Eindruck des ersten Finales unvergessen: Dieses Mal waren deutlich weniger Zuschauer anwesend, darunter zwar viele meiner Freunde, aber insgesamt war die Atmosphäre weniger spektakulär.

Trotz allem war das Finale für mich ein Erfolg. Nach einem intensiven Wettkampftag konnte ich mir den zweiten Platz sichern und schaffte damit den Sprung ins Team Germany, das sich für die internationale GS Trophy 2018 in der Mongolei qualifiziert hatte. Die Vorbereitung auf dieses Großereignis war intensiv. Unser Team wurde von verschiedenen Trainern betreut, und nach Wochen harter Arbeit und gemeinsamen Trainings wuchsen wir zu einer starken Einheit zusammen.

Am 31. Mai 2018 begann schließlich das Abenteuer Mongolei. Unser Flug führte uns über Moskau nach Ulaanbaatar, die Hauptstadt der Mongolei. Die Ankunft dort war überwältigend: die fremde Kultur, die einzigartige Landschaft und die Vorfreude auf den Wettbewerb. Gleichzeitig war ich von der langen Anreise, der Zeitverschiebung und all den Eindrücken ziemlich erschöpft. Dennoch wollte ich unbedingt alles dokumentieren und gleichzeitig die Herausforderung der Trophy meistern. Schlaf war in diesen Tagen ein Luxus, den ich mir selten gönnte.

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Der erste Wettkampftag verlief für mich eher mittelmäßig. Die Nervosität und Anspannung waren groß, und ich hatte Mühe, in den Wettbewerb hineinzufinden. Doch die Umgebung war einfach surreal. Inmitten der Wüste Gobi zu stehen, 50 Kilometer in jede Richtung zu schauen und nichts als endlose Weite zu sehen – das war unbeschreiblich. Am zweiten Tag lief es besser. Ich fand langsam meinen Rhythmus, und unser Team konnte einige gute Punkte einfahren.

Doch am Ende des Tages änderte sich alles. Ich war müde, die Sonne stand tief, und die karge Landschaft glich einer Einöde. Während ich mit etwa 80 km/h unterwegs war, bemerkte ich eine tiefe Senke zu spät. Ich schlug ein, verlor die Kontrolle, und das Motorrad und ich wurden in entgegengesetzte Richtungen geschleudert. Was genau passiert war, weiß ich bis heute nicht. War ich eingeschlafen? War ich schlicht zu erschöpft?

Jahre später erfuhr ich, dass es bei BMW intern Gerüchte gab, ich sei abgelenkt gewesen, weil ich während der Fahrt gefilmt hätte. Doch das stimmte nicht. Schon den ganzen Nachmittag hatte ich die Kamera aus der Hand gelegt, weil ich zu müde war und mich das Fahren vollkommen beanspruchte. Die GS Trophy ist alles andere als ein Spaziergang, und an diesem Tag hatte ich meine Grenzen erreicht.

Die Folgen waren schwerwiegend: eine eingefallene Lunge, ein offener Schlüsselbeinbruch und mehrere gebrochene Rippen. Ich verbrachte über zwei Wochen in einem Krankenhaus in der Mongolei, wo mich ein junges Ärzteteam erstaunlich gut wieder zusammenflickte. Dank eines Rettungshubschraubers und eines hervorragenden deutschen Ärzte-Teams, das die Trophy begleitete, konnte Schlimmeres verhindert werden. Heute bin ich wieder vollständig genesen und habe keine bleibenden Schäden.

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Doch die Erfahrung hat mich tief geprägt. Die Wochen nach dem Unfall veränderten meine Perspektive auf das Leben grundlegend. Ich erkannte, wie schnell alles enden kann – wie plötzlich ein Moment alles auf den Kopf stellen kann. Es war ein schmerzhafter, aber auch lehrreicher Wendepunkt. Ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Das Leben ist kostbar, und man sollte es mit Bedacht, aber auch voller Überzeugung leben.

Zurück in Deutschland verbrachte ich nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus noch zwei Wochen im Krankenstand, bevor ich in meinen Job als Automobilverkäufer zurückkehrte. Seit sechs Jahren war ich bei Bentley in München tätig und gehörte zu den erfolgreichsten Verkäufern in Europa. Mein Job machte mir grundsätzlich Freude, und er ermöglichte es mir, mein kostenintensives Hobby zu finanzieren – mittlerweile besaß ich zwei Motorräder und eine beeindruckende Sammlung an technischen Equipment.

Ironischerweise war der Monat nach meinem Unfall in der Mongolei mein erfolgreichster im Autohaus. Dennoch entschied ich mich, meinen Job zu kündigen. Der Grund? Mein Erlebnis in der Mongolei hatte meine Sicht auf die Welt verändert. Ich hatte hautnah erfahren, wie kostbar und fragil das Leben ist. Und während ich dort im Krankenhaus lag, hatte ich viel Zeit, über die Prioritäten in meinem Leben nachzudenken.

Im Autohaus war ich täglich von wohlhabenden Kunden umgeben, die sich trotz ihres Reichtums oft über alles Mögliche beklagten – Dinge, die mir nach meiner Rückkehr aus der Mongolei geradezu trivial vorkamen. In der Mongolei hatte ich Menschen getroffen, die mit sehr wenig auskamen, aber dennoch eine tief verwurzelte Zufriedenheit und Dankbarkeit ausstrahlten. Dieser Kontrast fiel mir immer wieder auf und ließ mich über meine eigene Situation nachdenken.

Zu dieser Zeit führte ich ein Leben, das sich wie ein ständiger Kompromiss anfühlte. Morgens stand ich mit unzähligen anderen Pendlern im Stau auf dem Weg zur Arbeit, verbrachte oft 10 oder mehr Stunden im Büro und kehrte abends erschöpft nach Hause zurück. Doch anstatt zu entspannen, legte ich mich nur kurz auf die Couch, um dann bis spät in die Nacht an meinem Projekt Valle on Tour zu arbeiten. Oft saß ich bis 2 Uhr morgens vor dem Computer, schnitt Videos, schrieb Beiträge oder plante meine nächsten Touren.

Dieser Spagat zwischen meinem Job als Automobilverkäufer und meiner Leidenschaft als Motorradfahrer war auf Dauer nicht durchzuhalten. Beide Rollen erforderten meine volle Aufmerksamkeit und Energie, und ich merkte, wie mir allmählich die Kraft ausging. Es war unmöglich, beides gleichzeitig fehlerfrei und motiviert zu machen.

Ich hatte das Gefühl, dass das Leben an mir vorbeizog, während ich in einer Routine gefangen war, die mich zwar finanziell absicherte, mir aber keine echte Erfüllung brachte. Ich hatte das Bedürfnis, auszubrechen, die Welt zu entdecken und mich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was mich wirklich begeisterte: das Motorradfahren, das Erkunden neuer Orte und das Teilen meiner Erlebnisse mit anderen.

Dieser Punkt war ein Wendepunkt in meinem Leben. Ich wusste, dass ich etwas ändern musste – und zwar dringend. Es war an der Zeit, meine Komfortzone zu verlassen und meinem Leben eine neue Richtung zu geben.

Nach meinem Abschied vom Autohaus widmete ich mich mit vollem Elan der Planung meiner Weltreise. Ich setzte mich einen Monat lang an den Computer und entwickelte einen Plan, der so ambitioniert wie einzigartig war. Der Startpunkt meiner Reise sollte Deutschland sein – ein Land, das viele zwar auf der Durchreise erleben, aber selten wirklich ausgiebig mit dem Motorrad erkunden. Die Idee: eine Tour durch alle 16 Bundesländer, begleitet von 16 Botschaftern, die mir ihre Lieblingsstrecken zeigen und mich bei sich aufnehmen würden. Diese Herangehensweise war nicht nur ein originelles Konzept, sondern auch ein praktischer Weg, die Kosten niedrig zu halten – ein entscheidender Faktor, da ich auf Sponsoren angewiesen war, um das Projekt zu realisieren.

Mit meinem Plan, ins Ungewisse aufzubrechen, schrieb ich über 50 Unternehmen an. Einige davon – wie SW-MOTECH, Klim, Rizoma und Wilbers – zeigten von Anfang an Interesse und Vertrauen in mein Vorhaben. Ihre Zusagen gaben mir ein gutes Gefühl und ermöglichten es mir, mit einem realistischen Budget zu kalkulieren. Dennoch erhielt ich von 90 % der angeschriebenen Firmen keinerlei Rückmeldung. Die Suche nach Sponsoren war damit eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Frustration.

Durch meine Teilnahme an der GS Trophy in der Mongolei hatte ich während der Veranstaltung direkten Kontakt zur Führungsetage von BMW Motorrad. Diese Beziehung nutzte ich, um dem Management eine E-Mail zu schreiben und meine Reiseidee zu präsentieren. Zwei Wochen später meldete sich BMW tatsächlich zurück – mit dem Vorschlag, mir für ein Jahr eine BMW F 850 GS zur Verfügung zu stellen, allerdings unter der Bedingung, dass ich ausschließlich Zubehör von BMW Motorrad verwenden dürfte.

Da ich jedoch bereits Zusagen anderer Sponsoren hatte, die bereit waren, mich finanziell zu unterstützen, passte dieses Angebot nicht zu meinen Plänen. Außerdem hatte ich eine klare Vorstellung davon, dass „Valle on Tour“ weiterhin ein reines „Boxer-Format“ bleiben sollte. Daher machte ich BMW Motorrad ein Gegenangebot: Ich bat um die Leihgabe einer BMW R 1250 GS Adventure, die ich mit Zubehör meiner Sponsoren ausstatten und individuell lackieren lassen wollte. Um BMW entgegenzukommen, schlug ich eine vertragliche Leistungsgarantie vor: Wenn BMW Motorrad bis zum Ende des Jahres 2019 mit meiner Arbeit als Markenbotschafter nicht zufrieden wäre, hätte ich die Maschine zu den regulären Pressekonditionen gekauft. Damit hätte BMW kein Risiko getragen.

Mein Vorschlag wurde abgelehnt. Diese Entscheidung traf mich hart, da ich weder finanzielle Mittel noch übermäßige Forderungen gestellt hatte. Stattdessen bot ich an, langfristig und nachhaltig für die Marke zu arbeiten. Die Absage war ein herber Rückschlag, vor allem, weil ich wusste, welche Budgets BMW Motorrad an andere Influencer vergab – oft mit zweifelhaftem Gegenwert.

Nur wenige Tage nach der Absage fand mein erstes Valle on Tour Wintertreffen in der Nähe des Münchener Flughafens statt. Über 100 Gäste kamen, um von meinen Plänen zu erfahren, und das Event war ein großer Erfolg. Mein Partner BMW Martin unterstützte die Veranstaltung, indem er einige seiner beeindruckenden Umbauten präsentierte. Während der Vorbereitung erzählte ich Georg Martin von der enttäuschenden Absage durch BMW Motorrad. Sein Kommentar war ernüchternd, aber realistisch: Nach über 50 Jahren Erfahrung im BMW Motorrad Vertrieb hatte er schon viele unverständliche Entscheidungen miterlebt. Doch anstatt nur Kritik zu äußern, machte er mir ein unglaubliches Angebot: Er wollte das Motorrad für meine Reise als Sponsor übernehmen.

Diese Geste war überwältigend und gab mir neuen Antrieb. Menschen wie Georg Martin sind die wahren Unterstützer, die man auf seinem Weg braucht – Partner, die an einen glauben und einen motivieren, selbst dann, wenn große Konzerne nicht das Potenzial erkennen.

Dank dieser Unterstützung konnte ich das Wintertreffen genießen und voller Euphorie in meine nächste Phase starten. Es war der Moment, in dem ich realisierte, dass es nicht auf die Größe eines Unternehmens ankommt, sondern auf die Leidenschaft und Überzeugung der Menschen, die einen auf dem Weg begleiten.

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In der ersten Saison meiner Reise als hauptberuflicher Motorradfahrer legte ich 35.000 Kilometer zurück und bereiste 17 Länder. Zu den Highlights zählten Island, Norwegen und Finnland – Länder, deren atemberaubende Landschaften und einzigartige Strecken mich nachhaltig inspirierten. Als ich gegen Ende des Jahres nach Deutschland zurückkehrte, war ich überwältigt von den zahlreichen Reaktionen und Fragen, die ich nach der Veröffentlichung meiner ersten Videos erhielt. Besonders Technik und Equipment rückten schnell in den Fokus vieler Zuschauer.

Um der Vielzahl von Anfragen Herr zu werden, entschied ich mich, auf meiner aktuellen Homepage eine FAQ-Rubrik einzurichten. Hier beantworte ich zukünftig häufig gestellte Fragen rund ums Motorradfahren, von Tourenvorbereitungen über Technik bis hin zur Wahl der passenden Ausrüstung. Doch damals stach eine wiederkehrende Frage besonders hervor: Viele Zuschauer wollten wissen, ob es möglich sei, Zubehör direkt über mich zu bestellen, sodass ich persönlich auch davon profitieren könnte. Meine Antwort war zunächst klar: Nein. Ich verwies die Interessierten auf die jeweiligen Hersteller.

Kurz vor Weihnachten, als die Anfragen täglich auf mich einprasselten, begann ich über eine mögliche Lösung nachzudenken. Ich nahm Kontakt zu meinem Partner SW-MOTECH auf und fragte, ob sie sich vorstellen könnten, mich nicht nur als Marketing-Partner, sondern auch als Vertriebspartner zu sehen. Die Antwort war sowohl überraschend als auch genial in ihrer Einfachheit:

„Wir wundern uns schon, dass Du nicht viel früher auf uns zugekommen bist.“

Das war der Startschuss für einen neuen und aufregenden Abschnitt von Valle on Tour.

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Im Jahr 2021 erfüllte ich mir einen weiteren Traum: eine ausgedehnte Balkan-Tour, die zu einer der schönsten und intensivsten Reisen meines bisherigen Lebens wurde. Über drei Monate hinweg bereiste ich Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina sowie Albanien. Die Vielfalt der Landschaften, Kulturen und Menschen entlang dieser Route war so beeindruckend, dass ich im Nachhinein das Gefühl hatte, die Erlebnisse hätten Geschichten für mindestens drei Jahre liefern können.

Die Balkan-Region bot eine perfekte Mischung aus atemberaubender Natur, historischen Stätten und beeindruckenden Straßen, die jede Motorradreise zu einem Abenteuer machen. Besonders die menschenleeren Gebirgspässe, die versteckten Küstenstraßen und die Gastfreundschaft der Einheimischen blieben mir in Erinnerung. Doch neben den spektakulären Landschaften gab es auch Momente, die mich tief bewegten und die in meinen Videos besonders gut zur Geltung kommen.

Aus dieser Reise entstand meine bisher erfolgreichste Reiseserie mit insgesamt 15 Folgen, die auf YouTube veröffentlicht wurde. Die Resonanz war überwältigend: Mit über 1,3 Millionen Aufrufen wurden die Videos nicht nur zu einem Meilenstein für Valle on Tour, sondern auch zu einer beliebten Quelle der Inspiration für viele Motorradbegeisterte.

Obwohl diese Serie mittlerweile einige Jahre alt ist, erfreut sie sich auch heute noch großer Beliebtheit. Immer wieder erhalte ich Nachrichten von Zuschauern, die durch diese Videos ihre eigene Balkan-Tour geplant haben oder sich einfach an den Bildern und Geschichten erfreuen.

Die Balkan-Tour war nicht nur eine persönliche Reise, sondern auch eine Gelegenheit, anderen Menschen die Schönheit dieser oft unterschätzten Region näherzubringen. Es war eine Erfahrung, die mir erneut zeigte, dass Reisen nicht nur Abenteuer sind, sondern auch Brücken bauen können – zwischen Kulturen, Menschen und Perspektiven.

Im darauffolgenden Jahr – das aufgrund der Corona-Pandemie weniger reisereich ausfiel – entwickelte sich Valle on Tour aus meiner kleinen Wohnung heraus zu einem der größten deutschen Vertriebspartner von SW-MOTECH. Ohne Lagerhalle oder Logistikzentrum begann ich, die Artikel zunächst in meinem Wohnzimmer zu lagern. Jedes einzelne Paket wurde dort verpackt und anschließend an Kunden in ganz Europa verschickt. Es war eine intensive, aber auch erfüllende Zeit.

Manche Tage brachten nur wenige Pakete hervor, während ich an anderen Tagen eine ganze Transporter-Ladung zum nächstgelegenen Paketshop brachte. Mit jeder Bestellung wuchs nicht nur meine Reichweite, sondern auch meine Erfahrung im Umgang mit Kunden und logistischen Herausforderungen.

 

Dieser unerwartete Schritt vom Motorradfahrer zum Unternehmer prägte mein Projekt nachhaltig. Die Kombination aus Leidenschaft für das Motorradfahren und unternehmerischem Einsatz schuf eine Basis, die mir half, trotz der Einschränkungen der Pandemie ein erfolgreiches Jahr zu gestalten. Das Feedback der Kunden und die Möglichkeit, mit einem Partner wie SW-MOTECH zusammenzuarbeiten, motivierten mich zusätzlich. Es zeigte mir, dass auch aus Herausforderungen neue Chancen erwachsen können – man muss sie nur erkennen und entschlossen ergreifen.

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Im Sommer 2022 unternahm ich meine bislang umfangreichste Tour: Eine Reise, die mich einmal quer durch die Türkei führte. Dieses Land hat mich mit seiner unglaublichen Vielfalt, Kultur und Geschichte tief beeindruckt. Doch gleichzeitig war die Reise auch eine der anstrengendsten, die ich je unternommen habe. Die extremen Temperaturen, die langen Fahrten und die ständige Herausforderung, den richtigen Weg zu finden, machten die Tour zu einer mentalen und physischen Prüfung. Am Ende der Reise freute ich mich auf mein Zuhause, auf mein eigenes Bett und meine eigene Dusche – einfache Dinge, die ich während der Reise stark zu schätzen lernte.

Bin ich der geborene Weltreisende? Nein, das bin ich nicht. Es muss für mich persönlich nicht immer die ganze Welt sein, die ich bereise, um besondere Orte kennenzulernen und neue Kulturen zu entdecken. Der Kontrast zwischen Island, Montenegro, Albanien und der Türkei hat mir bereits einen unglaublich guten Eindruck von der Welt verschafft. Man muss nicht in jedem Winkel der Erde gewesen sein, um zu erkennen, wie unterschiedlich und einzigartig diese Welt ist.

Ein wichtiger Erkenntnisgewinn meiner Reise war, wie gut es uns hier in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Ländern geht. Als ich zurückkehrte, war mir klar, dass kaum jemand in meiner Heimat wirklich "arm" ist. Wir haben alle Zugang zu Nahrung, fließendem Wasser, warmem Wasser und Heizung. Für viele Menschen auf der Welt sind diese grundlegenden Dinge nicht selbstverständlich. Und trotzdem haben wir in unserer Gesellschaft oft das Gefühl, dass etwas fehlt oder wir nicht genug haben. Diese Perspektive hat mich auf meiner Reise stark geprägt und mir geholfen, die wahre Bedeutung von Wohlstand und Zufriedenheit zu verstehen.

Viele meiner Beobachter hatten eine klare Vorstellung davon, wie eine Motorradreise um die Welt auszusehen hat: schnell, weit und in kürzester Zeit an den entlegensten Orten. Für sie scheint eine Weltreise nur dann "echt" zu sein, wenn sie durch exotische Länder und atemberaubende Landschaften führt – je schneller, desto besser. Ich kann diese Vorstellung bis heute nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die meisten nicht wissen, wie viel Arbeit es tatsächlich ist, all das Erlebte in Bild und Ton zu verpacken. Eine schnelle Reise führt oft zu einem oberflächlichen Erlebnis, das schnell in Bedeutungslosigkeit und Frustration enden kann.

Trotz der vielen positiven Rückmeldungen musste ich mir auch immer wieder negative Kommentare anhören. Aber anstatt mich davon runterziehen zu lassen, gab mir das nur noch mehr Motivation. Ich habe nie aufgehört, auf die Kommentare zu antworten, auch auf die wenigen negativen, die meistens Neid und Unzufriedenheit der Kommentierenden widerspiegeln. Diese Art von Feedback habe ich immer als eine Gelegenheit gesehen, meine Perspektive und die Bedeutung meiner Reise mit anderen zu teilen.

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Es blieb nicht nur bei der Premiere in einem der ältesten Kinos Münchens. Die positiven Reaktionen und die Nachfrage führten dazu, dass ich den Film auf einer Kinotour zeigte. Diese Reise führte mich an 28 Abende durch verschiedene Lichtspielhäuser in ganz Deutschland, der Schweiz und in Liechtenstein. Diese Tour war sowohl wunderschön als auch unglaublich anstrengend. Ich war einen ganzen Monat im Tourbus unterwegs, fuhr von Stadt zu Stadt, traf dabei mehrere tausend Menschen und konnte nach jeder Vorführung ihre positiven Rückmeldungen und Kommentare erleben.

Die Erfahrung war überwältigend und gab mir die Bestätigung, dass es für viele Menschen viel mehr gibt als nur das digitale Zeigen eines Films auf YouTube. Die Begegnungen und der direkte Austausch mit dem Publikum gaben mir das Gefühl, dass ganz viele Menschen hinter mir stehen und meine Reise und Geschichten mitverfolgen.

 

Mittlerweile ist der Türkei-Film sogar auch bei Amazon zum Mieten oder Kaufen*verfügbar, was für mich einen weiteren bedeutenden Schritt darstellt, meine Geschichten einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen. Es ist schön zu wissen, dass die Reise nicht nur in den Kinos, sondern auch weiterhin in den Wohnzimmern der Menschen präsent ist und viele weiterhin daran teilhaben können.

​Im Februar 2023 erschütterte eines der schwersten Erdbeben die Südtürkei und Nordsyrien, und die Auswirkungen waren verheerend. Angesichts der dramatischen Lage fühlte ich mich unmittelbar dazu aufgerufen, etwas zu unternehmen und zu helfen. Während meiner Kinotour entschloss ich mich, die Power der Community zu nutzen, um in dieser schwierigen Zeit einen Unterschied zu machen.

An einem der letzten Tage meiner Reise traf ich Joshua Steinberg, einen erfahrenen Motorradfahrer und echten Abenteuerreisenden. Ich fragte ihn, ob es normal sei, dass ich mich nach meiner Heimat sehne, obwohl ich gerne so weit gereist bin. Er nickte und sagte mir, dass das ein klares Zeichen dafür sei, dass ich weiß, wo ich zuhause bin. Und genau das ist es, was für mich Reisen ausmacht. Es geht nicht nur darum, die Welt zu entdecken, sondern auch darum, zu erkennen, wo man wirklich hingehört. Manchmal ist es das Wiederkehren, das die Reise überhaupt erst wertvoll macht.

Ich glaube, es gibt Menschen, die auf eine Reise gehen, um zu fliehen. Aber für mich ist es genau andersherum. Ich mache meine Reisen, um irgendwann wieder nach Hause zurückzukehren. Und das ist vielleicht der tiefste Grund, warum ich Motorrad fahre – nicht nur, um die Welt zu sehen, sondern auch, um den Platz zu finden, an dem ich wirklich ankomme.

Die Aufnahmen meiner Türkei-Reise begleiteten mich nicht nur während meiner Tour, sondern auch nach meiner Rückkehr, als ich mich mit der Frage beschäftigte, wie ich das Erlebte am besten meiner Communtiy präsentieren könnte. Schon während dem Videoschnitt merkte ich, dass es sich um etwas wirklich Besonderes handelte – etwas, das in einem größeren Rahmen gezeigt werden sollte, als einfach nur auf YouTube. Die Idee, den Film in einem echten Kinosaal zu präsentieren, war geboren.

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Meine größte Reise beginnt jedoch erst jetzt, nachdem ich neben all den Kilometern auf dem Motorrad und den geschäftigen Tätigkeiten in meinem Online-Shop auch meine bessere Hälfte kennengelernt habe. Corinna und ich haben im Juni 2024 geheiratet und sind seit Dezember stolze Eltern der kleinen Leni. Es gibt wohl keine größere Reise im Leben als die, die man gemeinsam mit seiner Familie geht, und dieser neue Abschnitt ist ein ganz besonderes Abenteuer für uns.

Obwohl Corinna selbst kein Motorrad fährt, teilt sie meine Begeisterung für meine Motorradreisen und unterstützt mich in allen Aspekten von Valle on Tour. Mit ihrer Unterstützung und der gemeinsamen Vision entwickelt sich das Projekt stetig weiter und gewinnt immer mehr an Fahrt.

 

Aufgrund der großen Nachfrage gibt es ab sofort auch einen eigenen Showroom für Zubehör und Motorradbekleidung – ein neuer Schritt, der das Angebot von Valle on Tour weiter ausbaut.

Trotz all der Veränderungen und Weiterentwicklungen habe ich nie den Wunsch aus den Augen verloren, wie ich diese Reise fortsetzen möchte: langsam und mit Bedacht. Die Reisen in ferne Länder kommen – doch nicht nach dem Tempo, das andere erwarten, sondern nur so schnell, wie ich es selbst möchte. Denn am Ende des Tages ist Zufriedenheit das wichtigste Ziel. Momentan könnte ich mir keinen besseren Moment vorstellen, als den, in dem wir uns jetzt befinden, und es gibt noch so viel Potenzial nach oben.

Mit Corinna, Leni und all den Menschen, die uns auf dieser Reise begleiten, blicke ich optimistisch in die Zukunft und freue mich auf all das, was noch kommen wird. Heute sind es nicht mehr nur die Geschwindigkeit oder die Technik, die mich antreiben – es ist die Freiheit, die Geschichten und Begegnungen, die jede Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Mit der Unterstützung meiner treuen Community und allen, die meine Reise verfolgt und den Film gesehen hatten, konnten wir über 23.000 € Spenden sammeln. Diese Spenden wurden an insgesamt 8 gemeinnützige Organisationen weitergeleitet, die in der Region vor Ort aktiv waren und direkte Hilfe leisteten.

Es war unglaublich, wie solidarisch die Motorradcommunity in dieser Krise zusammengehalten hat. Die Bereitschaft, zu spenden und zu helfen, war überwältigend. Es hat mich tief bewegt, wie sich Menschen aus allen Ecken der Welt zusammentun, um in schwierigen Zeiten zu unterstützen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Diese Erfahrung zeigte mir einmal mehr, wie stark wir als Gemeinschaft sind – nicht nur, wenn es um das Reisen und Abenteuer geht, sondern auch, wenn es darum geht, uns gegenseitig in schweren Zeiten zu unterstützen.

Für mich persönlich war es ein kraftvolles Beispiel, wie wichtig es ist, nicht nur für sich selbst, sondern auch füreinander da zu sein. Und es bestätigt mich darin, dass es bei Valle on Tour um mehr geht als nur die eigenen Reisen – es geht um die Menschen, die uns begleiten, die Geschichten, die wir teilen, und die positive Wirkung, die wir gemeinsam erzielen können.

Für mich ist das Motorrad mehr als ein Fahrzeug. Es ist ein Schlüssel zu Erlebnissen, die man in einem Auto, Zug oder Flugzeug kaum machen kann. Es ist ein Ausdruck von Freiheit und Unabhängigkeit, aber auch eine Herausforderung, der ich mich immer wieder gerne stelle – sei es bei langen Touren durch fremde Länder oder bei anspruchsvollen Offroad-Strecken, die mich an meine Grenzen bringen.

Mit meinen Videos, Berichten und Geschichten möchte ich dich inspirieren, selbst aufzubrechen und die Welt auf deine Weise zu erkunden. Ob du schon lange Motorradfahrer bist oder gerade erst überlegst, mit dem Reisen auf zwei Rädern zu beginnen – ich hoffe, dass meine Erlebnisse dir Lust machen, deine eigenen Abenteuer zu starten.

Beste Grüße,

Valle